Konsum: Das Glück kommt im Paket

Wir alle kennen es: Die sympathische Influencerin zeigt uns überzeugend, warum wir dieses eine Produkt brauchen und gibt noch dazu einen großzügigen Rabattcode. Kaum öffnen wir das E-Mail-Postfach blinken zahlreiche Newsletter mit den neuesten Kollektionen der Modehäuser oder dem Spezialangebot des Autohauses auf. Unser Freund erzählt uns von dem super Schnäppchen, das er letztens mit dem Barbecue-Grill online gemacht hat – das wollen wir auch. Tagtäglich werden wir sowohl von unserem Umfeld als auch systematisch von Werbeprofis beeinflusst. Diese nutzen mittlerweile immer raffiniertere und wissenschaftlichere Methoden, um unser Konsumverhalten zu steuern. Klingelt dann der Postbote oder kommen wir von einem Shopping-Trip zurück, verspüren wir das Glück, etwas Neues zu besitzen. Jedes Produkt gibt uns die Hoffnung, das Leben ein bisschen besser zu machen.

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Die Tricks der Marketingprofis treffen heute auf eine verunsicherte Gesellschaft, die sich mehr denn je nach Halt sehnt und Bestätigung braucht. Shoppen ist mittlerweile mehr als nur das Kaufen notwendiger Dinge: Es ist Beschäftigung, Hobby, Stimmungsheber und manche bezeichnen es sogar als „Therapie“. Doch das flüchtige Konsumglück aus dem Paket ist trügerisch und von kurzer Dauer. Nach dem Kaufrausch setzt oft das schlechte Gewissen ein – das ausgereizte Bankkonto oder das T-Shirt, das definitiv unter schlechten Bedingungen hergestellt wurde, aber doch so billig war, sind nur ein Teil davon. Was ebenfalls kommt, ist der bittere Beigeschmack, dass es nie genug ist, wir nie vollkommen zufrieden sind, mit dem, was wir haben.

Glückshormone vs. brauche ich das wirklich?

Zugegeben: Volle Einkaufstüten oder die lang ersehnte Paketlieferung bringen die Glückshormone in Wallung. Haben wir noch dazu ein echtes Schnäppchen gemacht oder das Trendteil ergattert, mit dem wir schon lange geliebäugelt haben, sind wir auf einem emotionalen Höhenflug. Doch spätestens nach ein paar Tagen verfliegt das Glücksgefühl und wir stehen wieder am Anfang. Wir können also wieder durch die Geschäfte ziehen oder unsere Online-Warenkörbe füllen. Doch halt! Was kaufen wir eigentlich genau? Den 10ten schwarzen Pullover? Das neue Paar Sneakers, das sich zu den anderen 5 ungetragenen gesellt? Das nächste Dekostück, das unbeachtet im Regal verstaubt? Brauchen wir diese Dinge wirklich oder versuchen wir damit nur unser Bedürfnis nach Glück zu befriedigen? An dieser Stelle gilt es, unser Konsumverhalten einmal zu überdenken. Ich habe hierfür ein paar Tipps zusammengestellt. 

1. Werbebenachrichtigungen abschalten und nicht auf Spezialangebote hereinfallen

Vielleicht mögen Sie jetzt denken, dass Sie Newsletter oder dergleichen sowieso nicht öffnen oder eh schon genervt davon sind. Das mag sein, aber dennoch kommen diese unterbewusst bei uns an. Insbesondere Shops, bei denen wir schon bestellt haben und somit Interesse an den Produkten zeigen, locken uns immer wieder mit neuen, meist zeitlich begrenzten Angeboten auf ihre Seite. Gängig sind hier auch Spezialangebote im Sinne von „zahle eins, bekomme zwei“ oder „sichere dir nur heute 50% auf alles“. Schalten Sie also dort wo es geht alle Werbeangebote ab.

2. Lassen Sie sich Zeit schenken

Noch eine Tasse von Muttern oder noch ein unnützes Trendgadget von der Freundin. Sind wir ehrlich, die meisten materiellen Geschenke, die wir an Weihnachten oder zum Geburtstag bekommen, finden niemals Verwendung. Wir sollten daher klar kommunizieren, was uns tatsächlich Freude macht: Zum Beispiel gemeinsame Zeit, ein Spieleabend, eine Einladung zum Essen oder ähnliches. Auch können wir die Menschen bitten, das Geld, das sie in ein materielles Geschenk investiert hätten, lieber an eine Organisation unserer Wahl zu spenden. 

3. Nur Bares ist Wahres

„Augen zu und Karte durch“ – das klingt zwar humorvoll, aber spiegelt sehr gut wider, wie wir am liebsten bezahlen. Es fällt uns im ersten Moment gar nicht auf, wenn wir beim Shoppen 50, 100 oder 200 Euro mit Karte bezahlen, wohingegen ein echter physischer Schein uns bewusst macht, wie viel Geld wir eigentlich ausgeben. Beim Bar-Bezahlen haben wir zudem die Möglichkeit, uns ein klares Budget zu setzen, das wir ausgeben wollen.

4. Perspektivwechsel

Der Schrank ist voll, aber trotzdem haben wir nichts anzuziehen? Und schon ist die Seite des Online-Shops geöffnet und der Warenkorb wird gefüllt. Doch bevor Sie jetzt auf „kaufen“ klicken, hilft ein Perspektivwechsel. Warum wollen Sie sich das anschaffen? Hinterfragen Sie Ihre Motivation, ein neues Teil zu kaufen. Wollen Sie es, um ein kurzfristiges Glück zu verspüren oder brauchen Sie tatsächlich die neue Jacke oder die neue Hose – und haben vor, diese regelmäßig zu tragen? Auch wenn Sie glauben, dass Sie das neue Teil unbedingt brauchen, halten Sie noch einmal kurz inne und machen Sie eine Bestandsaufnahme im Kleiderschrank: Haben Sie wirklich keine Jacke mehr?

5. In Hochwertiges und Nachhaltiges investieren

Gerade wenn es um Kleidung geht, investieren wir häufig in Fast Fashion oder sogar Ultra-Fast-Fashion-Teile. Diese sind zwar sehr billig, doch halten meist nicht lange. Zudem werden sie häufig zu miserablen Bedingungen gefertigt: Die Menschen, die diese Kleidung für uns anfertigen, erhalten einen Hungerlohn und erleiden zudem durch katastrophale Arbeitsbedingungen, zum Beispiel beim Einfärben, gesundheitliche Schäden. Und noch dazu bleibt am Ende ein großer Haufen Abfall. Leider lassen auch manche Designer oder Top-Marken ihre Kleidung so herstellen. Besser ist es also, wenn wir in hochwertige und nachhaltige Kleidung investieren. Mittlerweile ist der Markt dafür sehr groß, sodass jeder das passende findet und gerade bei zeitlosen Klassikern wie dem weißen Hemd oder dem kleinen Schwarzen haben wir lange Freude an den Sachen. Was für Kleidung gilt, lässt sich natürlich auch auf alle andere Gegenstände übertragen.

Glück gibt es auch abseits des Konsums

Wann haben Sie sich zum letzten Mal so richtig glücklich gefühlt? Wahrscheinlich kommt Ihnen jetzt nicht der letzte Shopping-Trip in den Sinn, sondern ein schöner Urlaub, ein gutes Gespräch, der erste Kaffee draußen an einem sonnigen Tag, das Erreichen eines beruflichen oder privaten Ziels oder etwas Ähnliches. Das allein zeigt schon, dass es auch abseits von Konsum Glück gibt – und meist ist dieses sogar günstiger und länger haltbar. Kurzfristiges Glück, das von einem Kauf oder Moment abhängig ist, mag für den Augenblick schön sein, aber wirklich befriedigt sind wir erst, wenn wir auf dauerhaftes Glück setzen. Das erreichen wir vor allem, wenn wir unser Leben strukturieren, auf unsere Gesundheit achten, Stress reduzieren, uns Ziele setzen und diese verfolgen – bei all dem unterstütze ich Sie gerne. Lassen Sie uns einfach mal telefonieren und darüber sprechen, wie wir Ihre Lebensqualität noch verbessern können.